/ FALs virtuelle Welt / Eine Reise nach Hasankeyf

Ein Reisebericht (11. Teil)

Langsam wurde es Zeit, etwas mehr anzuschauen, die Tage waren gezählt und es gab noch so viel zu sehen. Mit dem überbezahlten „Mietwagen“ mussten aber erst mal wieder die Freunde in der ganzen Stadt eingesammelt werden. Um 8 Uhr kamen wir schließlich los.
Mardin, die weiße Stadt Im Auto lief die ganze Fahrt türkische Musik, die neusten Hits sorgten für die richtige Stimmung. In Mardin angekommen aßen wir erst etwas und ich seilte mich dann von den anderen ab. Das Wetter war traumhaft und ich wollte einfach auch ein bisschen laufen. Ja, Mehmet hatte recht gehabt, meine Mitfahrer hatten als Türken ganz andere Interessen und können auch gar nicht verstehen, warum ich während des Urlaubs nicht am Strand in der Sonne liege. Und wie ich so nachdachte entschied ich mich, ab dem nächsten Tag wieder alleine unterwegs zu sein. Es hätte viel zu sehen gegeben, so versäumten wir die Burg und ein Kloster. Als Murat mich tröstete, dass wir es auf dem Rückweg anschauen wusste ich schon, dass das eh nichts wird.
Bald war ich am Ziel, Hasankeyf Die Fahrt ging weiter, Midyat wurde kurz besichtigt, und es folgte das Mor Gabriel, ein einsames Kloster in der Steppe. Interessant, dass es in dieser islamischen Gegend Mönche gibt. Auch die Bevölkerung von Midyat ist überwiegend christlich. Leider hatte es nicht mit einer Übernachtung im Kloster geklappt, mein „Anhang“ wollte am Abend ja wieder zu Hause in Diyabakır sein. Zuvor aber ging die Fahrt erst mal weiter gen Osten, noch einen Freund besuchen.
Der befand sich gerade bei der Armee, dadurch kam ich immerhin mal in eine Kaserne, ein Reiseziel, das ich nicht für Geld hätte kaufen können. Die türkischen Soldaten müssen 550 Tage Militärdienst leisten. Hier in der Ost-Türkei waren bestimmt auch die meisten Kasernen.
Auf der Rückfahrt herrschte gedämpfte Stimmung. Ich wollte nur noch ins Hotel und unter dieses Kapitel der Tour einen Strich ziehen. Dass ich von dem Geld, das Murat und Duyu mir noch schuldeten keine Lire mehr sehen würde war mir schon klar. Trotzdem war ich froh, wieder „frei“ zu sein. Ich traf mich am Abend im Teehaus noch mal mit Mehmet und organisierte für den nächsten Tag ein Auto, immerhin war dies ja ein Sonntag…

12. Teil