/ FALs virtuelle Welt / Unterwegs auf dem Via Francigena

Ein Reisebericht (3. Tag)


Durch die „Umleitung“ nach Fontana war nun klar, ich laufe weiter über Marzabotto und somit Hauptstraße. Ich musste bald einsehen, dass es besser gewesen wäre, eine Nebenstrecke zu gehen, nur war leider in meiner Karte kein anderer Weg eingezeichnet. Da heute Sonntag war waren viele Motorradfahrer unterwegs und neben Frauen in Geländewagen waren dies für mich die gefährlichsten Mitteilnehmer im Straßenverkehr. Es tat mir auch mehrfach Leid, dass ich ausgerechnet da auf der Straße laufen musste wo der eine oder andere Zweirad-Fahrer sich gerade mit 180 km/h in die Kurven legen wollte. Ich war eben doch etwas langsamer unterwegs.
zwischen Sasso Marconi und Vergato Irgendwann gab es dann auch noch ein Schild mit einem Text, von dem ich nur verstanden hatte, dass man ab dort als Fußgänger nicht mehr weiter gehen durfte. Die Vernunft hätte das einem auch schon früher sagen können, doch wie gesagt, mögliche Alternativen zu finden war eine Kunst. Bis hier hin. Da ich so wie so vor hatte, nun von der orangen Wegfarbe auf der Karte zu gelb zu wechseln, bog ich also ab. Der Weg sah dann aber doch wieder recht schnell nach Sackgasse aus, so musste ich einen Anwohner fragen, der mich erst eigentlich nur wieder auf die Hauptstraße schicken wollte. Ich erklärte ihm dann, dass dies verboten sei und er meinte dann nur, dass die Nebenstrecke ja viel länger sei, auf der Karte lies sich das so aber gar nicht bestätigen. Über eine der wenigen Wiesen, die nicht eingezäunt waren, kam ich dann doch auf die Nebenstrecke in Richtung Vergato. Kurz vor dem Erreichen des Zieles fing es an zu regnen. Ich musste feststellen, dass ein 35 l Müllbeutel doch etwas zu klein ist um einen 38 l Rucksack wasserdicht zu verpacken; für den Schlafsack, den ich auf diesen gespannt hatte, reichte es aber immerhin.
Jetzt nur noch ein Hotel finden. Zuerst traf ich einen Deutschen, der hier wohnt, der aber, und das ist ja meist so an dem Ort, an dem man wohnt, keine Ahnung hatte, wo man übernachten kann. Also weiter ins Zentrum und dort traf ich hilfsbereite Italiener. Der erste Tipp, Fremdenzimmer in einer kleinen Bar, funktionierte zwar nicht, aber am Rande der Stadt fand sich dann doch noch eine Albergho, wo ich trotz Ruhetages ein Zimmer für die Nacht bekam.
Nach zwei Tagen Laufen hatte ich nun schon ein paar Blasen an den Füßen, die ich gleich mal im Zimmer behandelte. Und können Sie sich vorstellen, wieviel Luxus-Gefühl so eine Dusche nach zwei Wandertagen vermittelt? Außerdem musste ich meine Wäsche waschen und war dazu auch noch müde. Sorge, wie ich den Abend verbringen sollte, gab es also nicht.

4. Tag